Montag, 1. Oktober 2012

Zukunftsgerichtete Führung mit vergangenheitsorientierten Begriffen???


Die Anforderungen des 21. Jahrhunderts erfordern eine menschenorientierte Führung. Doch wie soll das möglich werden, solange das Denken der Manager und Mitarbeiter sich an Worten aus dem 19. Jahrhundert orientiert?
Wenn in Firmen immer noch tagtäglich menschenverachtende Begriffe aus uralter mechanistischer (tayloristischer) Arbeitsorganisation verwendet werden, kann sich eine dringend erforderliche neue Kultur wohl kaum entfalten. Solange es noch eine Personalabteilung oder Personalentwicklung gibt, wird es keine kooperative Führung geben, geschweige denn eine inspirierende.
Bitte lesen Sie hierzu meinen Artikel
"Mitarbeiter zu 'Personal' oder zu Persönlichkeiten entwickeln?"
http://www.ras-training.de/neu/themen/gemeinsame seiten/news_april_2012.htm
Firmen wollen eine neue Arbeitskultur schaffen, weil der weltweite Wettbewerb sie dazu zwingt. Doch die Begriffe, die sie dabei verwenden, verraten, dass das so nicht klappen kann. Ein "Vorgesetzter" impliziert, dass er oder sie den anderen vor-gesetzt ist, und damit allen im Weg ist. Der Vor-gesetzte schreibt vor, denkt vor, führt vor, nur voraus gehen, das darf man von einem Sitzenden wohl nicht erwarten.

Widerspruch ergibt sich auch, wenn der Vorgesetzte "hinter seinen Leuten" steht und sie zum "Mitziehen" bewegen will. Wohin ziehen sie dann?

Der Vorgesetzte sagt den Arbeitnehmern, die darauf warten, dass ihnen der Arbeitgeber eine Arbeit gibt, was sie tun sollen und oft auch noch wie und wann. Und die Arbeitnehmer arbeiten dann in ihrer Ab-teilung, also abgeteilt vom visionären Sinn des Unternehmens, ohne den größeren Zusammenhang und den eigenen Platz im übergreifenden Prozess erkennen zu können. Wie soll da verantwortungsbewusstes, unternehmerisches Mitdenken, Mitwirken oder gar Innovation entstehen??? Da entstehen höchstens Lohnforderungen. "Wenn die Arbeit schon keinen Sinn hat, und keinen Spaß macht, dann soll sie wenigstens nicht umsonst sein." "Was zahlst Du, Chef, dass ich trotzdem komme?"

Stellen Sie sich vor, der Arbeitnehmer hat einen "Abschluss" an einer Schule, Ausbildungsstätte oder Universität gemacht. Wird da nicht suggeriert, dass sein Lernen abgeschlossen ist? Er hat ja ein Diplom, ein offizielles, staatlich abgesegnetes Dokument, in der Hand, das ihn von weiteren Bemühungen oder gar persönlicher Weiterentwicklung freispricht. Die Ausbildung ist "abgeschlossen". Damit wird kein Tor in höhere Dimensionen aufgestoßen.

Diese Betrachtung der Alltagsbegriffe zeigt, wie sehr unsere Sprache und Denke von uralten tayloristischen Arbeitsformen geprägt ist. Wenn wir in Europa den gewohnten Wohlstand und Lebensstandard erhalten wollen, müssen wir eine neue Arbeitskultur aufbauen, und dazu brauchen wir auch neue Begriffe.

Was wir vor allem brauchen, sind visionäre "Menschenspezialisten", wie dies Karl Pilsl so treffend formuliert hat. Menschen, die "inspirieren statt motivieren", wie Lance Secretan geschrieben hat. Wir brauchen keine Führungskraft, die mit viel Kraft(anstrengung) die anderen antreibt, sondern Visionäre, welche die Kräfte in ihren Mitarbeitern und Partnern wecken, gemeinsam eine großartige und sinnvolle Aufgabe zum Wohle aller zu vollbringen.
Achten Sie auf Ihre Gedanken und Worte und werden Sie ein Führer, der andere mit wertvollen Visionen inspiriert.

Keine Kommentare: